Historie

Erfahre hier etwas zur langen Geschichte unseres Vereins

Vereinschronik 1924 – 1964

(Herausgegeben anlässlich des 40- jährigen Bestehens am 1. April 1964)

Von der Gründung bis zum Anfang der 30er Jahre:

Die Lesumbrücke in Bremen-Burg war der eigentliche Anlass der Vereinsgründung, denn
jeder weiß, wie lästig es ist, wenn der Mast gelegt werden muss, um den heimatlichen
Liegeplatz zu erreichen.
Das empfanden auch einige Segler, die 1922 mit ihren Booten oberhalb der Brücke am
Anleger der Gastwirtschaft Cassal lagen, die heute Imhoff gehört.
Um diesem zu entgehen, war es nahe liegend, dass Hermann Schütze, einer dieser Segler,
im Winter 1922/23 bei Josef Kraus, dem Wirt der „Villa Lesumblick“, wegen eines
Liegeplatzes anfragte und im Frühjahr 1923 sein Boot am unterhalb der Brücke gelegenen
Anleger von Kraus festmachte.

Die „Villa Lesumblick“ war damals ein beliebter Treffpunkt der Wassersportler und es
blieb nicht aus, dass auch andere Segler Interesse an einem Liegeplatz unterhalb der
Brücke hatten.
Da der Anleger von Kraus jedoch für mehrere Boote nicht groß genug war, wurde durch
H. Hormann beim Wasserstraßenamt der Antrag gestellt, auf dem nördlichen Lesumufer,
kurz unterhalb der Brücke, Liegeplätze für etwa 40 Sportboote einzurichten.
Es klingt unwahrscheinlich, dass diesem Antrag schon nach wenigen Tagen stattgegeben
wurde und hierdurch Liegeplätze für 40 Boote genehmigt waren, der dazugehörige Verein
aber nicht vorhanden war.

Es bot sich geradezu an, sich zu einer Gemeinschaft zusammenzuschließen. Und so
gründeten an einem Winterabend 1922/23 (der genaue Tag lässt sich nicht mehr feststellen)
E. Hove, J. Kraus, H. Schütze, E. Thölken und G. Thompsen einen Verein, der den Namen
„Segelverein Burg“ erhielt.
H. Schütze, der die Genehmigung beschafft hatte, nahm an der eigentlichen Gründung
nicht mehr teil, weil er inzwischen in die USA gereist war.
Im Sommer 1923 wurden am nördlichen Lesumufer, genau der „Villa Lesumblick“
gegenüber, einige Pfähle gesetzt und Liegeplätze für die ersten Boote geschaffen.
Ein Pfahl kostete damals 6,00 Mark.
Die Finanzierung bereitete trotzdem Schwierigkeiten und es war keine Seltenheit, dass der
Kassierer ein Mitglied zur Zahlung des Jahresbeitrags, der 6,– Mark betrug, überreden
musste, weil wieder eine Rechnung für einen Pfahl fällig war.
Auch war noch kein Anleger vorhanden und als Tufel zum Übersetzen diente das Boot von
Josef Kraus. Leider war aber auch er manchmal mit dem Boot unterwegs und dann guter
Rat teuer.

Überhaupt bewegte sich alles noch in einem bescheidenen Rahmen. Dafür war der
Gemeinschaftssinn stark ausgeprägt. Wohl nicht deshalb zuletzt, weil jeder in Geldnöten
und auf den anderen angewiesen war.
Es spricht für sich, dass sogar die Runde Bier, die anlässlich der Vereinsgründung fällig
war, nicht in bar bezahlt werden konnte und von Josef Kraus auf Kredit serviert wurde.

Die Statuten sahen vor, dass ein für damalige Verhältnisse hohes Eintrittsgeld von 10,–
Mark zu entrichten war.
Um den Verein nicht zu groß werden zu lassen, war ferner beschlossen worden, den
Bootsbestand nicht über 40 Boote hinausgehen zu lassen, davon nicht mehr als 10
Motorboote.

Dieser Beschluss verursachte schon im Frühjahr 1924 Schwierigkeiten, weil die Zahl der
Motorboote immer größer wurde.
Ende 1923 gehörten dem Verein 10 Segelboote und 1 Motorboot an. Da im Laufe des
Winters aber nur noch Motorboote angemeldet wurden, stand man im Frühjahr 1924 vor
der Tatsache, dass das Soll an Motorbooten erfüllt war und die Anträge des 11. und 12.
Motorbootes stießen auf Widerstand der Segler. Diese konnten sich jedoch nicht
durchsetzen und schon kurz darauf waren die Segler in der Minderheit.

Das Vereinsleben spielte sich in diesen Jahren in der Gastwirtschaft Kraus ab, der die
Räumlichkeiten zur Verfügung stellte und auch die Schränke für die Mitglieder beschaffte.

Für die Winterlagerung der Boote hatte Kraus außerdem seinen Garten und den Platz unter
der Veranda freigegeben. Er reichte aber nicht aus und so wurden die meisten Boote in
einem gepachteten Schuppen in der Nähe des Burger Bahnhofs eingelagert.
Für den Transport hatte man einen eigenen Bootswagen gebaut und holte die Boote auf
einer eigenen Slipanlage aus dem Wasser.

Nachdem der Segel- und Motorbootsport einen Sommer lang in der neuen Gemeinschaft
des Vereins ausgeübt worden war, wurde eine gerichtliche Eintragung vorgenommen.
Dies geschah am 1. April 1924 und der Name lautete nun
„Segelverein Burg e.V.“
Der 1. Vorsitzende war E. Twachtman, der dieses Amt auch in den nächsten Jahren
bekleidete.

Bedingt durch die Tidenverhältnisse wurden auch damals schon Fahrten über Nacht
durchgeführt.
Während die Motorboote vorwiegend die Lesum hinauf zur Hamme und Wümme fuhren,
zogen die Segler die Weser vor.
Bei Gemeinschaftsfahrten schipperte man aber auch gemeinsam nach Farge, das damals
für die Wassersportler das Gleiche bedeutete wie Elsfleth oder Absersiel heute.
An der Lesum gab es zur der Zeit etwa ein halbes Dutzend Wassersportvereine, die alle
ein gutes Verhältnis miteinander hatten.
Es wurden daher häufig Regatten veranstaltet, wobei die bevorzugten Partner der Burger
Segler die oberhalb der Brücke gelegenen Vereine „Neptun“ und „Luv“ waren.
Innerhalb des Vereins wurde ebenfalls der Zusammenhalt durch Veranstaltungen gefördert,
sei es durch das traditionelle An- und Absegeln oder durch das Sommerfest.

Nachdem die Vereinsboote einige Jahre am nördlichen Lesumufer an Pfählen und Bojen
ihren Liegeplatz hatten, wurde es notwendig, einen anderen Liegeplatz zu suchen.
In der Lesum hatte sich eine Sandbank gebildet, die zwar zum Baden gut war, die Boote
jedoch immer mehr in die Mitte des Stromes zwang. Auch dort fielen sie dann bei
Niedrigwasser trocken und der Zustand war nicht mehr tragbar.

Dem Vorstand gelang es dann 1927, das jetzige Grundstück auf dem südlichen Lesumufer
zu pachten und der Umzug erfolgte noch im gleichen Jahr. Die Boote lagen an Bojen in
zwei Reihen nebeneinander und konnten nur mit einem Tufel vom bereits 1924 gebauten
Anleger, der neu verankert werden musste, erreicht werden.

1928_01

Das nächste Ziel war ein eigenes Bootshaus.
Das auf dem gepachteten Gelände stehende Haus schien am besten geeignet zu sein. Es
gehörte aber zum Gut „Dunge“ und wurde von zwei Gesindefamilien bewohnt.
Erst 1930 gelang es Haus und Grundstück für 7.137,40 Goldmark zu erwerben.
Das notwendige Kapital wurde durch Ausstellen von Anteilscheinen über 100,– Mark
aufgebracht, die an Mitglieder, Freunde und an interessierte Firmen verkauft wurden.
Die Anteilscheine sollten dann im Laufe der Zeit vom Verein wieder eingelöst werden, je
nach Finanzlage des Vereins.

Das Bootshaus wurde in Eigenhilfe umgebaut und man machte aus den beiden Wohnungen
einen großen Clubraum und eine Bootsmanns-Wohnung.
Der Boden wurde mit Schränken versehen und erhielt ein neues Dach.
Auf dem Boden wurden Bojen, Ketten und sonstige Gerätschaften untergebracht.
Man schätzte das Alter des Hauses bereits damals auf mehr als 100 Jahre.

1930_03

Nun konnte für die Zukunft geplant werden.

1930 wurde im „neuen“ Bootshaus ein Ausschank eingerichtet. Noch ohne Theke
übernahm ein Mitglied den Getränkeverkauf bevor bereits 1931 ein Ökonom eingestellt,
der den Wirtschaftsbetrieb nebenberuflich übernahm.
Für den Verein war es damals schon eine gute Nebeneinnahme, hatte man doch viele
Schulden und keine großzügigen Spender. Alles musste in Eigenarbeit beschafft und
geschaffen werden.

Motorboote waren in der Überzahl, aber die Segler zeigten den Burger Stander bereits
Anfang der dreißiger Jahre auf Wangerooge.

1930_02

1931_011932_02

 

1933_01

Das zweite Jahrzehnt bis zum Beginn des Krieges 1934 – 1939 (weiterlesen)